Förderung bei LRS: So hilfst du deinem Kind wirklich

Wenn ein Kind in der Schule plötzlich Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben zeigt, beginnt für viele Familien ein nervenaufreibender Weg. Die gute Nachricht: Lese-Rechtschreib-Schwäche (kurz: LRS oder Legasthenie) lässt sich gezielt fördern – und zwar umso wirkungsvoller, je früher man beginnt.

Doch was bedeutet eigentlich „Förderung bei LRS“? Welche Maßnahmen helfen wirklich – und was kann man als Elternteil konkret tun? In diesem Artikel bekommst du einen verständlichen Überblick über die Möglichkeiten und Wege der LRS-Förderung – von der Schule bis zum Kinderzimmer.

Warum ist gezielte Förderung bei LRS so wichtig?

LRS ist mehr als nur „ein paar Rechtschreibfehler zu viel“. Für betroffene Kinder kann sie den gesamten Schulalltag belasten. Wenn Lesen und Schreiben schwerfallen, wird das Lernen zur täglichen Hürde – und nicht selten leidet auch das Selbstbewusstsein. Ohne gezielte Unterstützung droht ein Teufelskreis aus Misserfolg, Frust und Lernverweigerung.

Genau deshalb ist Förderung bei LRS so entscheidend: Sie hilft nicht nur, sprachliche Fähigkeiten aufzubauen, sondern auch, das Selbstvertrauen des Kindes zu stärken. Und das ist der Schlüssel für langfristigen Lernerfolg.

Wann ist Förderung notwendig?

Nicht jedes Kind, das in der ersten Klasse Buchstaben vertauscht oder langsam liest, hat gleich eine Lese-Rechtschreib-Schwäche. Gerade zu Beginn der Schulzeit sind Schwankungen völlig normal. Wenn sich die Schwierigkeiten jedoch über längere Zeit halten – trotz Übung und Unterstützung – kann eine LRS vorliegen.

Ein guter Zeitpunkt für eine erste Überprüfung ist Mitte der 2. Klasse, wenn alle Buchstaben bekannt sind. Ab dann kann man mithilfe von Tests klären, ob wirklich eine LRS vorliegt. Viele Schulen bieten spezielle LRS-Feststellungsverfahren an – auch außerschulische Fachstellen oder Lerntherapeuten können hier helfen.

Wie sieht gute LRS-Förderung aus?

Gute Förderung bei LRS ist immer individuell. Es gibt nicht den einen „Kurs“, der für alle passt. Vielmehr geht es darum, gezielt auf die Schwächen des Kindes einzugehen – mit Methoden, die motivieren und dabei helfen, Schritt für Schritt Fortschritte zu machen.

Besonders bewährt haben sich sogenannte multisensorische Lernmethoden. Das bedeutet: Lernen mit mehreren Sinnen. Kinder formen Buchstaben mit Knete, schreiben Wörter in Sand oder verbinden Laute mit Bewegungen. So wird Sprache nicht nur gelesen oder geschrieben, sondern ganzheitlich erlebt. Das Gehirn speichert besser – und der Spaß kommt auch nicht zu kurz.

Ebenso wichtig ist ein strukturierter Aufbau. Wiederholung, klare Abläufe und kleine Etappenziele helfen, Sicherheit zu gewinnen. Fehler sollten nicht bestraft, sondern als Lernchance verstanden werden. Kinder mit LRS brauchen Geduld, Ermutigung und das Gefühl: „Ich schaffe das – in meinem Tempo.“

Schule, Therapie oder zuhause? Drei Wege der Förderung

Schulische Förderung

Viele Schulen bieten Unterstützung in Form von Nachteilsausgleichen, individuellen Förderplänen oder speziellen Förderstunden. Dabei kommt es stark auf das Bundesland und die Schule selbst an – Eltern sollten hier aktiv das Gespräch mit Lehrkräften suchen.

Außerschulische Förderung

Gerade bei ausgeprägter LRS kann eine lerntherapeutische Förderung sinnvoll sein. Diese wird oft von speziell ausgebildeten Pädagogen durchgeführt – in Einzel- oder Kleingruppensitzungen. In manchen Fällen übernimmt sogar das Jugendamt die Kosten (nach § 35a SGB VIII).

Zuhause fördern

Auch im Alltag lässt sich viel bewirken: Vorlesen, gemeinsam üben, mit Sprache spielen – all das unterstützt die Entwicklung. Wichtig ist dabei: Kein Druck, sondern ein liebevoller Rahmen, in dem das Kind sich sicher fühlt und Fortschritte sichtbar werden.

Welche Rolle spielen digitale Hilfsmittel?

Apps, Lernprogramme und Software können eine sinnvolle Ergänzung sein – besonders für Kinder, die sich durch interaktive Inhalte motivieren lassen. Text-to-Speech-Funktionen, Silbenlesen oder Wortpuzzle-Apps bieten viele Möglichkeiten.

Allerdings sollte digitale Förderung kein Ersatz für persönliche Zuwendung oder therapeutische Begleitung sein. Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn klassische Methoden und Technik Hand in Hand gehen.

LRS-Förderung in verschiedenen Altersstufen

Im Vorschulalter liegt der Fokus auf Sprachförderung: Reime, Silbenklatschen, erste Buchstaben. Noch geht es nicht ums Lesenlernen, sondern um die Vorbereitung darauf.

In der Grundschule beginnt die gezielte Arbeit an Lauten, Buchstaben, Wortbildern und Rechtschreibregeln. Spielerisches Üben, Wiederholung und feste Rituale sind jetzt besonders wichtig.

In der weiterführenden Schule geht es um das Anwenden von Strategien: Wie schreibe ich Texte sinnvoll? Wie überarbeite ich Rechtschreibung? Und: Wie kann ich mit meiner LRS offen und selbstbewusst umgehen?

Was Eltern konkret tun können

Eltern sind oft die wichtigsten Begleiter auf dem Weg durch die LRS. Schon kleine Dinge können viel bewirken: Ein ruhiger Lernplatz, tägliche kleine Übungseinheiten, gemeinsame Lesestunden. Wichtig ist vor allem, die Erfolge zu sehen – nicht nur die Fehler.

Auch der Austausch mit Lehrern und Förderkräften ist entscheidend. Wer als Team agiert, kann mehr bewirken als jede Einzelmaßnahme. Und: Niemand kennt das Kind besser als seine Eltern – dieses Wissen ist Gold wert.

Fazit: Förderung bei LRS wirkt – wenn man dranbleibt

LRS ist kein Hindernis, das ein Kind aufhält – sondern eine besondere Lernvoraussetzung, die erkannt und begleitet werden muss. Die Förderung bei LRS ist ein Prozess. Sie braucht Zeit, Geduld und vor allem: Verständnis. Aber sie wirkt – und sie macht einen gewaltigen Unterschied.

Wenn du auf der Suche nach konkreten Übungen, Materialien oder Tests bist, dann schau dir gerne unsere Lernangebote auf lrs-kompass.de an. Dort findest du neben einem kostenlosen LRS-Ratgeber auch strukturierte Workbooks für Kinder von der 1. bis zur 4. Klasse.

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Was ist Legasthenie? Ursachen, Symptome und Hilfe für Betroffene